16.04.2018

Die Schweiz und der Heilige Stuhl,
offizielle und inoffizielle diplomatische Beziehungen in der Geschichte

Präsentation, Roma

H13:00

Intro

Dates
16.04.2018
Location
Roma
Category
Präsentation
Information

H13:00

Die diplomatischen Beziehungen der Schweiz zum Heiligen Stuhl sind merkwürdig. Die Schweiz nimmt das passive Gesandtschaftsrecht seit langem wahr, das aktive dagegen erst seit kurzem. Seit mehr als 400 Jahren empfängt sie Nuntien, aber erst seit 14 Jahren unterhält sie selbst eine ständige Mission beim Heiligen Stuhl.  Aus der Spezialmission von Karl Borromäus entsteht im Jahr 1586 eine Nuntiatur in Luzern. Es ist dies die erste offizielle Vertretung des Heiligen Stuhls in den Schweizer Kantonen, die auf mehr oder weniger lange Aufenthalte päpstlicher Nuntien, darunter der Walliser Kardinal Matteo Schirner, folgt. Zur Zeit des Kulturkampfes, im November 1873, beschließt der Bundesrat ihre Schließung. Erst während des Ersten Weltkrieges kommt es zu einer erneuten Annäherung, als die Schweiz und der Heilige Stuhl in den diplomatischen Bemühungen um Frieden und für die Unterstützung Kriegsgefangener kooperieren. So wird im Jahr 1920, nach einem Abkommen zwischen der Schweizer Regierung und Papst Benedikt XV., die Nuntiatur in Bern eröffnet. Bis zur Normalisierung der Beziehungen sollte es jedoch noch einige Zeit dauern: im Jahr 1991 ernennt der Bundesrat erstmals einen Botschafter in Sondermission beim Heiligen Stuhl, seit 2004 außerordentliche und bevollmächtige, aber nicht residierende Botschafter. Anhand der Dokumente des Vatikanischen Geheimarchivs sowie des Archivs des Staatssekretariates wird im Vortrag die Geschichte der Diplomatie zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl dargestellt. Ein bisher unbekannter Einblick wird in die Zeit zwischen dem Kulturkampf und dem Ersten Weltkrieg gegeben, mit einer Analyse der Kanäle der inoffiziellen Diplomatie, von der geheimen Mission von Mons. Domenico Ferrata in Bern im Jahr 1883 bis zu den Ereignissen um den Genfer Kardinal Gaspard Mermillod.